• 58% der Österreicher*innen ist der Begriff „Smart City“ noch nicht geläufig
  • Kluft zwischen Vorstellung der Entscheidungsträger*innen und Erwartungen der Bevölkerung
  • Aufklärung dringend notwendig
  • Digitale Infrastruktur als Basis für intelligente Städte und Gemeinden

Rund um die Digitalisierung rückt auch die Erreichung der Klimaziele in den Fokus, denn um diesen gerecht zu werden, ist ein wesentlicher Punkt, Prozesse effizienter zu gestalten. Ein Beispiel dafür ist die Smart Waste-Lösung von Magenta. Während der Corona bedingten Lockdowns haben die österreichischen Entsorgungsbetriebe rund ein Drittel mehr Abfall bei Privathaushalten und Einbrüche von 80 Prozent beim Gewerbeabfall verzeichnet. Das Smart Waste Collection Portal von Magenta Business und SLOC, dem Hardware Produzenten für IoT-Lösungen, reagiert automatisch auf veränderte Anforderungen bei der Entsorgung, indem die Füllstände mit Hilfe von Sensoren verfolgt und somit die Routen zur Entleerung der Tonnen automatisch berechnet werden. So wird nicht nur CO2 gespart, auch die Ressourcen der jeweiligen Betriebe werden effizienter eingesetzt.

Die soeben beschriebene Smart Waste-Anwendung oder Lösungen für die Straßenbeleuchtung (Smart Lighting) sind ein Bestandteil intelligenter Städte und Gemeinden. Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Tripple M hat Magenta die Einstellung zu diesem Thema in den Städten und Gemeinden Österreichs erhoben. Dazu wurden Bürgermeister*innen, Amtsträger*innen und Expert*innen, die sich in Gemeinden und Städten damit beschäftigen, sowie die Bevölkerung im Zeitraum von März bis Mai 2021 befragt.

„Als Telekommunikationsunternehmen loten wir die Möglichkeiten smarter Konzepte gemeinsam mit Gemeinden, Städten und Endkunden langfristig aus. Konzepte zu Smart City beinhalten wirtschaftliche, technische und soziale Innovationen. Städte und Gemeinden können damit effizienter, lebenswerter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver gestaltet werden“, so Werner Kraus, CCO Business bei Magenta Telekom.

Was versteht Österreich unter Smart City?

Grundsätzlich besteht eine große Kluft zwischen dem Verständnis sowie der Vorstellung von Smart City zwischen der Bevölkerung und Entscheidungsträger*innen. Der Begriff Smart City ist nur 42% der befragten Bürer*innen geläufig, zumeist durch die mediale Präsenz einzelner Projekte.

Während Bürgermeister*innen den Fokus auf Digitalisierung und Technologien richten beziehungsweise in der Kommunikation mit der Gemeinde in Form von E-Governance und digitalen Bürgerservices (16%), hat die Bevölkerung rund um das Thema Smart City eher die Erwartung von steigender Lebensqualität und zukunftsgerichteter Stadtplanung (33%). Die Bevölkerung beschreibt Smart City überwiegend als modern, nachhaltig aber auch überwachend. Dazu Werner Kraus: „In diesem Bereich ist viel Aufklärungsarbeit notwendig, um Zusammenhänge besser zu verdeutlichen, eventuelle Vorbehalte zu adressieren und die Vorteile in Bezug auf Effizienzgewinn, Ressourcenschonung, Umweltschutz bis hin zu Sicherheitsaspekten zu verdeutlichen. Wenn beispielsweise Daten zur Abfallwirtschaft gesammelt werden, wird niemand überwacht. Es wird lediglich der Füllstand eines Mülleimers gemessen, um diesen dann gezielt im Rahmen einer intelligenten Routenberechnung für die Einsatzkräften ausleeren zu können.“

Befragte, die Smart Cities als wichtig erachten, messen der Umwelt mehr Bedeutung zu, ebenso jüngere Befragte. Auch in den Expertengesprächen dominieren Energie- und Verkehrsthemen.

Aufklärung rund um das Thema Smart City dringend notwendig!

38% der Befragten kennen keine Anwendung einer intelligenten Stadt oder Gemeinde und assoziieren den Begriff „Smart“ mit Überwachung. Bei einer gestützten Frage, setzten 60% der Bevölkerung Digitalisierung und Smart City gleich. Unter den Bürgermeister*innen sind es 46%. Die Hälfte der Expert*innen geben an, dass Digitalisierung Smart City ermöglicht.

Auch auf Seiten der Gemeinden bestehen Informationsdefizite: Nur 5% der Gemeinden fühlen sich zu Themen rund um Smart City sowie entsprechender Förderungen ausreichend informiert. Nach Bundesländern geordnet, fühlen sich Bürgermeister*innen in der Steiermark und in Kärnten deutlich besser informiert. Dennoch geben 45% an, nicht gut über das Thema Smart City informiert zu sein. Aufholbedarf herrscht jedoch auch hier bei den Informationen über mögliche Förderungen: Derzeit fühlen sich nur 36% der Bürgermeister*innen gut über Förderungen informiert. 72% der befragten Bürgermeister*innen wünschen sich ein umfassendes, übergeordnetes Smart City-Konzept, besonders Gemeinden mit Industrie- oder Landwirtschaftsschwerpunkt und Gemeinden in Tirol und Vorarlberg.

Die größten Herausforderungen für Städte in naher Zukunft

Eine der größten Herausforderungen, die Bürgermeister*innen im Rahmen der Studie nennen, ist die Zersiedelung von Städten vor allem in Bezug auf Infrastruktur-Themen wie die Mobilität, das Straßennetz und der öffentliche Verkehr. Hier kann mit Smart City-Lösungen aus dem Internet der Dinge Abhilfe geschaffen werden. So machen Anwendungen, die Bewegungsströme messen, deutlich, wie das Verkehrsnetz sinnvoll und effizient ausgebaut werden kann. Zudem lassen sich Brücken und deren Zustand mit Condition Monitoring im Auge behalten und diese können somit gezielt in Stand gehalten werden.

Die größte Relevanz als zukunftsträchtiges Thema in diesem Zusammenhang hat für die Befragten die Digitalisierung, dazu zählt auch der Ausbau der digitalen Infrastruktur innerhalb der Gemeinden.

Konkrete Anwendungsbeispiele spielen dabei eine wichtige Rolle: An erster Stelle steht alles rund um das Thema Mobilität (wie Parkleitsysteme, Ladestationen, Green Mobility, Sharing-Modelle), aber auch die effiziente und ressourcenschonende Steuerung der Gemeinde hat eine hohe Bedeutung, gefolgt von intelligenten Mobilitätskonzepten sowie Bewässerungs- und Beleuchtungslösungen zur Steigerung der Energieeffizienz.

Vor- und Nachteile für Gemeinden, Unternehmen und die Bevölkerung

Gemeinden sehen durch die Ressourceneffizienz, die Smart City mit sich bringt, vor allem den Vorteil der Kostenersparnis in Bezug auf Bewässerung, Energie und Personalkosten. Zudem erhoffen sie sich dadurch energieautark zu sein und sehen intelligente Anwendungen als Alleinstellungsmerkmal. Die größte Herausforderung besteht für die befragten Amtsinhaber*innen in der Finanzierung der innovativen Anwendungen.

Für Unternehmen besteht der größte Vorteil in der Automatisierung und der damit einhergehenden Vereinfachung von Arbeitsabläufen, wobei gleichzeitig die Sorge eines möglichen Abbaus von Arbeitsplätzen durch Automatisierung geweckt wird. Die Bevölkerung erachtet die Transparenz, die raschere Verfügbarkeit von Informationen sowie die Vereinfachung von Amtswegen und die damit einhergehende Steigerung der Lebensqualität als großen Vorteil, ebenso wie Klima- und Umweltschutzaspekte, die bei jüngeren Studienteilnehmer*innen wesentlich dominanter sind und öfter genannt werden. Bestehende Ängste beziehen sich auf die Datenschutz-Problematik, eine mögliche Abhängigkeit von Technologien, der Beschleunigung des Alltags, soziale Distanzierung in der Gesellschaft und gerade bei den älteren Befragten darauf, an der Digitalisierung zu scheitern.

„Aufklärungsarbeit ist dringend notwendig, da vielfach ein falsches Bild von Smart City entsteht. Was die soziale Inklusion betrifft, tragen diese Konzepte sogar explizit dazu bei. Ein Beispiel ist die Smarte Gräzelbildung, im Rahmen derer sich Menschen in der Nachbarschaft, in Wohnanlagen zu unterschiedlichsten Zwecken vernetzen. Auf diese Weise entstehen in Städten Gemeinschaften, wie man sie eher von Wohnhaussiedlungen am Land gewohnt ist“, erklärt Kraus.

Ausbau der Infrastruktur ermöglicht digitale Städte und Gemeinden

Damit Smart City Anwendungen auch funktionieren, ist eine geeignete Infrastruktur notwendig, um digitale Services überhaupt anbieten zu können. Smart Cities brauchen modernste Mobilfunktechnologien wie NB-IoT, LTE-M und künftig auch 5G. Besonders NB-IoT (NarrowBand IoT) ist prädestiniert dafür: Über NB-IoT wird eine hohe Reichweite und lange Batterielebensdauer der Devices ermöglicht, was besonders kosten- und ressourceneffizient ist. Magenta Telekom hat das NB-IoT Netz (NarrowBand IoT) bereits 2018 flächendeckend in Österreich ausgerollt. Städte und Gemeinden müssen sich also nicht selbst um den Aufbau eines Sensornetzwerks kümmern.

Anwendungsbeispiele aus „Magenta Smart City“

Mit Smart City Lösungen lassen sich Städte und Gemeinden optimal digitalisieren, denn die Technologien zielen auf eine verlässliche und sichere Kommunikation zwischen Menschen, Maschinen, Anlagen, Fahrzeugen sowie Infrastruktureinrichtungen ab:

  • Smart Waste: Füllstandmessung von Abfallbehältern inkl. Routenoptimierung
  • Luftgütemessung: Alarmierung bei Über- oder Unterschreiten von Grenzwerten in der Luft (Indoor und Outdoor)
  • Smart Lighting: Benachrichtigung bei ausgefallenen Leuchtmitteln und angepasste, automatische Lichtsteuerung abhängig von Dämmerung
  • Smart Parking: Identifikation von besetzten und leeren Parkplätzen
  • Fleet Management: Ortung, Auslastung, Alarm bei Diebstahl, Fahrtenbuch, Betankungs- und KFZ-Service-App
  • Asset Tracking: Ortung und Alarm bei Diebstahl von Werkzeugen und Geräten
  • Winterdienst Monitoring: Fahrrouten mit Uhrzeiten und eingesetztem Streumittel
  • Straßenzustand Überwachung: Asphalt- und Lufttemperatur, Feuchtigkeit, Niederschlagsintensität, prozentuale Eiswahrscheinlichkeit
  • Energieverbrauch Monitoring: Verbrauchswerte von Schwimmbädern, Solar, Pump,- Kläranlagen

Fazit

In den letzten eineinhalb Jahren haben digitale Services einen deutlichen Schub bekommen. Gemeinden sehen diese beispielsweise als Alleinstellungsmerkmal und erkennen Vorteile, wenn es darum geht durch Smart City-Konzepte effizienter zu werden, aber auch aktuellen Problemen wie Parkplatzengpässen entgegenzuwirken. Für die Entscheidungsträger*innen einer Gemeinde oder einer Stadt stellt die Finanzierung ein großes Problem dar und damit einhergehend die Unkenntnis der zahlreichen Förderungen, die es bereits gibt.

In der Bevölkerung hingegen besteht großer Aufholbedarf an Wissen zum Thema Smart City. Im Rahmen konkreter Anwendungsfälle werden Vorteile für die Gesellschaft sowie für die Umwelt anerkannt, doch allgemein werden mit dem Begriff unter anderem Überwachung und soziale Exklusion verbunden. Dem muss mit mehr Aufklärung entgegengewirkt werden, denn die Merkmale einer Smart City sind vielmehr integrierend und können für einen besseren Zusammenhalt in der Bevölkerung sorgen. Zudem werden generierte Daten anonymisiert und aggregiert verarbeitet. Um Schäden bei Brücken vorbeugend im Blick zu haben oder rechtzeitig vor extremen Bedingungen auf Straßen zu schützen, Ernteschäden durch Unwetter entgegenzuwirken, Parkplatz-Chaos vorzubeugen oder die Route der Müllentsorger zu optimieren, werden wertvolle Daten gesammelt, die zu mehr Sicherheit und Ressourceneffizienz in Städten und Gemeinden beitragen.

Bildmaterial: https://flic.kr/s/aHsmWm2keM
Video zur Luftgütemessung in Schulen: https://www.youtube.com/watch?v=1JAc2b8giBs