• Datenvolumen im T-Mobile-Netz 2013 verdoppelt, seit 2009 plus 960%
  • Österreich liegt bei Breitband-Anschlüssen zurück
  • LTE bietet Basis für raschen, flächendeckenden und kostengünstigen Ausbau

Die Mobilfunkindustrie erlebt derzeit ihre größte Umwälzung seit sich die Telefonie vom Festnetz befreite: Der vollständige Wandel der bisher analogen Telefonie in die digitale Welt, in der alles – von Sprache und Nachrichten bis Fotos und Videos – in Form von Daten auf IP-Basis (Internet Protokoll) übermittelt werden. Diese mobile Datenrevolution erfolgt nicht in einem „Big Bang“, sondern durch die rasante Änderung alltäglicher Nutzungs-gewohnheiten von Mobilfunkkunden, seit das iPhone 2007 die Smartphone-Ära einleitete. Die Folge: Während Sprachminuten nach jahrzehntelangem Wachstum ihren Plafond erreicht haben und die Zahl der SMS-Kurznachrichten zu sinken begonnen hat, wächst der Datenverkehr explosionsartig an.

„Alleine im vergangenen Jahr hat sich das Datenvolumen im Netz von T-Mobile verdoppelt und ein Ende dieses exponentiellen Wachstums ist noch lange nicht in Sicht“, erklärt Andreas Bierwirth, CEO T-Mobile Austria, bei einem Presse-gespräch beim Mobile World Congress in Barcelona. Innerhalb von vier Jahren, vom Dezember 2009 bis zum Dezember 2013, wuchs der Datenverkehr im Netz von T-Mobile Austria um kaum vorstellbare 960 Prozent, von 233 Terabyte (TB) auf 2457 Terabyte (etwa 2,5 Millionen Gigabyte), was etwa einer Million hochauflösender Spielfilme entspricht.

Nach Berechnungen des Netzwerkausrüsters Cisco wurden 2013 weltweit rund 1,5 Exabytes pro Monat an mobilen Daten übermittelt (etwa 1,5 Mrd. Gigabyte). In den nächsten fünf Jahren rechnet Cisco mit einer Verzehnfachung des mobilen Datenverkehrs: Bis 2018 soll das monatliche Volumen der übermittelten Daten auf 15,9 Exabyte ansteigen.

TV- und Video on Demand treiben mobilen Datenverkehr an

Der größte Treiber des rasanten exponentiellen Datenwachstums sind dabei TV, Video und Filme, die „on demand“ abgerufen werden. Europa liegt dabei – nicht zuletzt aufgrund der Komplexität seiner nationalstaatlich geregelten Urheberrechte – in der Entwicklung noch hinter den USA zurück. Dort macht Netflix, das TV-Serien und Filme per Streaming anbietet und damit den früheren DVD-Verleih abgelöst hat, bereits 31,6 Prozent des gesamten Datenverkehrs aus, gefolgt von YouTube-Videos, die 18,6 Prozent Anteil am Datenverkehr haben (Daten: Sandvine Report).

Diese „TV on demand“ genannte Entwicklung bringt auch eine wesentliche Veränderung des Nutzungsverhalten, das sich rapide vom Download von Dateien zum Streaming entwickelt. Noch vor fünf Jahren trugen Downloads über BitTorrents – eine technische Plattform zur Verteilung großer Daten wie Videos oder Software – rund 31 Prozent zum Datenverkehr bei; im Vorjahr waren es nur mehr bescheidene vier Prozent. Traditioneller HTTP-Internet-Verkehr über den Browser – Surfen, Googeln, Facebooken und so fort – sorgten 2013 in den USA nur noch für 10 Prozent des Datenvolumens.

Ein sehr ähnliches Bild zeigt sich in Großbritannien, wo gleichfalls Streaming-Dienste die große Mehrheit des Datenvolumens ausmachen. Der iPlayer der BBC, über den das gesamte TV-Programm der BBC in einem Zeitfenster von 14 Tagen on demand von Zuschauern abgerufen werden kann, konsumiert 10 Prozent aller Daten im Königreich, insgesamt sorgt Video on Demand sorgt für 60,7 Prozent des Datenvolumens.

80 Prozent Breitband in hoch entwickelten Märkten

Diese Angebote werden bereits heute überwiegend auf mobilen Geräten konsumiert, womit sich die Internetnutzung immer stärker von leitungs-gebundenen Angeboten zu mobilen verschiebt. Sehr eindrucksvoll belegt dies die OECD-Statistik über Ausmaß und Art der Breitband-Anschlüssen in hoch entwickelten Märkten: In den Spitzenländern Südkorea, Schweden, Finnland und Australien kommen bereits bis zu 140 Breitband-Anschlüsse auf je 100 Einwohner – und Mobilfunk macht bis zu 80 Prozent der Versorgung aus. Österreich hält hingegen derzeit erst bei 81 Anschlüssen auf 100 Einwohner, und der Mobilfunkanteil liegt bei knapp 70 Prozent. „Das künftige Breitband-wachstum findet mobil statt, und LTE ist dafür die solide Basis“, sagt Bierwirth. „Mobilfunk bietet die wesentlich raschere und kostengünstigere Möglichkeit, damit Österreich beim Anschluss an diese Spitzennationen wieder aufholen kann.“ Während die bestehende 3G-Datentechnologie weiterhin noch einige Jahre als „Nutzfahrzeug“ zur Bewältigung der alltäglichen Datenanforderungen unentbehrlich ist, wird mit LTE das Zukunftsfundament zur Bewältigung sowohl der riesigen Datenmengen als auch der wachsenden Ansprüche an die Verbindungsgeschwindigkeiten gelegt.

Need for Speed

Die Entwicklung zu Streamingdiensten zeigt die rapide steigenden An-forderungen an die Übertragungsgeschwindigkeiten von Netzen, um den Wünschen von Konsumenten zu entsprechen. Während für Streaming von SD-Video (Standard Definition) oder iTunes eine Bandbreite von vier Megabit/Sekunde (Mbit/s) nötig ist, verlangen hochauflösende Angebote wie Sky Movies HD rund 10 Mbit/s, Sky Sports HD sogar rund 15 Mbit/s.

Derzeit hat Süd-Korea mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 22,1 Mbit/s das schnellste mobile Internet der Welt, gefolgt von Japan mit 13,3 Mbit/s und Hong Kong mit 12,5 Mbit/s (Werte aus der „State of the Internet“-Studie von Akamai, der für tausende Kunden wie BBC, Apple oder Micrsoft
deren Online-Content „ausliefert“). Die schnellsten Europäer im Netz sind die Niederlande auf Platz 4 mit durchschnittlich 12,5 Mbit/s, gefolgt von der Schweiz (11,6) und Tschechien mit 11,3 Prozent. Österreich liegt mit 9,3 Mbit/s auf dem weltweit 11. Platz und hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent beschleunigt. Deutschland ist mit 7,6 Mbit/s auf Platz 27 zu finden. Der weltweite Schnitt: 7,1 Mbit/s, 14 Prozent schneller als ein Jahr davor.

Preise passen sich der Datenrevolution an

Die im Vorjahr neu eingeführten Tarife von T-Mobile – SMART NET für das Handy, TAB NET fürs Tablet, HOME NET für Breitband, STICK NET für das Notebook – reflektieren die Transformation zur datenzentrierten Mobilfunkwelt. Nicht mehr Minuten und SMS stehen im Mittelpunkt des Angebots und der Kundenentscheidung, sondern Datenmengen und Verbindungsge-schwindigkeit. Die Vergleichbarkeit ist begrenzt: Denn zwar sind die monatlichen Gebühren bei mittleren und höherwertigen Angeboten etwas höher als zuvor, aber erstmalig sind zur gewählten Datenmenge und Speed Sprachtelefonie und SMS eine unlimitierte Mitgift.

„Mit der neuen Preisstruktur wollen wir erreichen, dass Kunden je nach Verbrauch und Bedürfnissen zahlen“, sagt Bierwirth. „Bedauerlicherweise belasten die aberwitzig hohen Frequenzgebühren der Auktion im Vorjahr die Preise, die trotzdem noch immer die niedrigsten in der EU sind.“

Nach Erhebungen der OECD ist Österreich in der EU das Land mit den billigsten Mobilfunkpreisen. Während der Warenkorb „Nachrichtenübermittlung“ (in dem Mobilfunk enthalten ist) laut Statistik Austria im vergangenen Jahrzehnt um 12 Prozent gesunken ist, ist der Verbraucherpreisindex von 2002 bis 2013 um 31 Prozent gestiegen, im Bereich Energie sogar um 54 Prozent. Nicht zuletzt liegt es jedoch vor allem an den Kunden, ob sie in bestehenden Verträgen zu völlig unveränderten Preisen bleiben wollen oder neue Angebote und Tarife annehmen. Denn anders als etwa bei Benzin oder Lebensmittel-preisen, deren Erhöhung sofort und für alle Menschen wirkt, werden neue Preise im Mobilfunkbereich nur bei neu abgeschlossenen Verträgen wirksam. Darum reflektiert der von Konsumentenschützern und RTR erhobene Preisindex nicht die Realität von weit mehr als 90 Prozent aller Kunden, deren Preise unverändert geblieben sind.

Grafikmaterial unter
http://www.flickr.com/photos/t-mo-austria/sets/

* Canadian Internet monitoring from Sandvine